Baden-Württemberg ist das Land der Hidden und der Famous Champions. Im Ländle gibt es zahlreiche marktführende Unternehmen, die mit top Produkten, Services und Kommunikation global auf der Erfolgswelle schwimmen. In einer neuen Serie von i-TÜpfele befragen wir Kommunikationsleiter:innen in BW. Was bewegt sie? Was bewegen sie? Was kommt auf uns zu? Wir wollen es wissen: Acht Fragen, acht ehrliche Antworten.
1. Wie wichtig ist für Sie Nachhaltigkeit als Kommunikationsthema?
Nachhaltigkeit ist mittlerweile viel mehr als ein Marken-Asset, das man sich nur auf die Fahnen schreibt. Menschen erwarten eine klare Haltung von Organisationen. Insofern ist es naheliegend, dass das Thema in der Kommunikation nach innen und außen stattfinden muss. Authentisch, glaubwürdig und auf Basis des eigenen vorbildlichen Tuns. Ich finde es wichtig zu zeigen, dass man sich ernsthaft auf den Weg gemacht hat und seine Learnings ehrlich und transparent mit seinen Stakeholdern teilt.
2. Achten Sie auch im Team und in der Kommunikationsarbeit auf die CO2-Emissionen?
Unser Team hat seit jeher auf ressourcenschonende Verhaltensweisen geachtet, einfach weil wir als Menschen so ticken. Aber seit 2021 haben wir das Thema explizit auf unsere strategische Verbandsagenda gesetzt – im eigenen Tun, in Form von Berichterstattung und auch als Weiterbildungsangebot für unsere Mitglieder. Wer mehr dazu wissen möchte, kann einfach mal hier reinklicken: https://bvik.org/nachhaltigkeit-im-verband
3. Wo sehen Sie die größte Herausforderung für die Unternehmenskommunikation?
Wir hören immer wieder aus unserer Community, dass die Unternehmenskommunikation nicht oder wenn, dann zu spät, in die Prozesse der Markenstrategie mit einbezogen wird. Gerade im Bereich Nachhaltigkeitskommunikation benötigt man zusätzlich ein enormes Fachwissen, um professionell nach intern und extern zu kommunizieren. Aus Angst vor Greenwashing-Shitstorms wird leider kaum Substanzielles zu Firmenerrungenschaften und Engagements geteilt und damit viel wertvolles Potenzial verschenkt. Dies im Unternehmen bewusst zu machen und sich einen festen Platz am Strategietisch zu erkämpfen, ist eine riesige Herausforderung für die Kommunikationskolleg:innen.
4. Wie arbeiten Sie – mehr im Homeoffice oder vor Ort?
Ich selbst arbeite weitgehend im Homeoffice. Ein- bis zweimal im Monat treffen wir uns im Team in der Geschäftsstelle für strategische Teammeetings und den kollegialen Austausch. Das klappt hervorragend, zumal nicht alle in räumlicher Nähe der Geschäftsstelle wohnen.
5. Haben Sie eine Morgenroutine, wie Sie in den Tag starten?
Meine Morgenroutine ist stark geprägt von den Bedürfnissen der Familie. Aber ja, ein gemeinsames Frühstück ist für uns ein ganz wichtiger Bestandteil des Tages.
6. Viel ist von digitaler Transformation, von CommTech die Rede – was bedeutet das für Ihre Kommunikationsarbeit?
Die Dynamik des Wandels hält auch uns in Atem in Form von neuen Technologien, Tools und Kanälen. Wir selbst nutzen z.B. ChatGPT in unterschiedlicher Tiefe in der Geschäftsstelle, aber es wird immer mehr, dabei aber auch immer differenzierter. Ansonsten treiben auch uns die Themen Automatisierung und Optimierung unserer Datenprozesse mit unserem neuen CRM und E-Mail-Marketing um.
7. Wie nutzen Sie ChatGPT?
Aus meiner Sicht eignet sich das Tool tatsächlich sehr gut für Zusammenfassungen, zur Adaption an bestimmte Zielgruppen oder als „Steinbruch“ von möglichen Ideen. Allerdings schreibe ich Postings und Pressemeldungen meist komplett selbst, da mir die Botschaften zwischen den Zeilen wichtig sind. Zur Skalierung des Contents in verschiedenen Formaten wird das Tool schon auf kurze Sicht ein Game-Changer.
8. Wen schätzen Sie als großen Redner und Kommunikator?
Es ist gar nicht so leicht, hier nur einen Namen zu nennen. Wenn ich an unseren vergangenen TAG DER INDUSTRIEKOMMUNIKATION zurückdenke, dann haben mich als Redner besonders Boris Dolkhani, Senior Vice President, Corporate and Mobility Marketing Communications & Brand Management der Robert Bosch GmbH, und der Zukunftsforscher Kai Gondlach beeindruckt.
9. Was lesen Sie, um sich zu entspannen?
Ich lese gern das Feuilleton der Süddeutschen Zeitung oder im Urlaub, wenn ich endlich mal richtig Zeit habe, Romane von z. B. Juli Zeh oder Ewald Arenz.
10. Was lieben Sie an Ihrem Job …
Die Vielseitigkeit der Themen, ganz nah an den Trends sein, die pädagogischen Aspekte in unserer B2B-Kompetenz-Werkstatt (ein Herzensthema), unser Team der Geschäftsstelle und den Austausch mit unseren Mitgliedern, die durch die Bank unglaublich bewundernswerte und beeindruckende Persönlichkeiten sind.
11. ...und was quält Sie?
Dass man oft zu wenig Zeit hat, um sich intensiver mit Themen auseinanderzusetzen. Oft jagt ein Projekt das nächste und man wird das Gefühl nicht los, dass man aus den Dingen noch viel mehr herausholen könnte.
12. Was ist das nächste große Ding auf Ihrer Agenda?
Eigentlich stehen jetzt drei große Projekte an, bei denen ich intensiv mit beteiligt bin: Die „B2B-Marketing-Budget-Studie 2024“, das „Trendbarometer Industriekommunikation 2025“ und unser Thesen-Papier zu den B2B-Trends 2025.