Eine Änderung für die Baidu-Positionierung von Unternehmen steht an – zumindest für jene, die Werbung auf Baidu machen (wollen). Brauchen deutsche Brands Baidu für ihre China-Positionierung?
Definitiv ja
Vor allem B2B Unternehmen sollten um einen Baidu Eintrag bemüht sein. Baidu ist allgemeinhin bekannt als das chinesische Google, wobei Baidu den einzigen Ersatz für Google in China bietet. Ein Irrtum, den viele glauben ist, dass die chinesisch übersetzte Webseite auf Baidu einfach erscheinen wird. Tatsächlich steckte jedoch schon lange mehr dahinter: Ähnlich wie bei Google werden Webseiten gerankt. Neben einem unbedingt notwendigen Hosting in China, um die Ladezeiten für die chinesischen Konsument:innen zu optimieren, ist es notwendig sich um das Baidu Ranking der Webseite zu kümmern. Ähnlich wie beim Google Ranking bewerben sich Unternehmen hierbei auf Keywords. Sucht ein User nach dem Keyword, rankt Baidu die Webseite entsprechend der Bezahlung. Eine weitere Option für eine verbesserte Sichtbarkeit bieten sog. „Baidu Baike“ Einträge. Einfach erklärt, lassen sich diese mit den klassichen Wikipedia Einträgen vergleichen, die wir hier kennen. Sie geben Auskunft über Basisdaten des Unternehmens. Ein Profi-Tipp ist der Eintrag auf Zhihu: eine Frage-Antwort Plattform für Nutzer:innen und Expert:innen. Da Baidu mit Zhihu kooperiert, schlägt man mit einer Präsenz auf Zhihu zwei Fliegen mit einer Klappe: Zum einen verbessert sich das Baidu-Ranking, zum anderen bietet die Plattform eine Möglichkeit zur direkten Vernetzung mit interessierten User:innen.
Was sich voraussichtlich ändern wird:
Ehemals schon für April dieses Jahres geplant, plant Baidu nun eine Änderung der Spielregeln zum September dieses Jahres. Denn Baidu will sog. „Kopie-Seiten“ von jenen erstellen, die Werbung für ihre Webseite auf Baidu geschaltet haben. Diese kopierten Seiten stellen einerseits einen Vorteil für „China-Neulinge“ bzw. kleine Unternehmen dar, die kein großes Invest in ihren Auftritt in China stecken können und wollen. Zum Nachteil wird das für große Unternehmen bzw. jene, die bereits gut in China aufgestellt sind und die bereits eine aufwändig umgesetzte Webseite haben sowie Geld in ihr Ranking investiert haben. Baidu setzt bestehende Webseiten, so der aktuelle Stand, nämlich einfach in eine Kopie-Vorlage. Man kann sich also nicht sicher sein, ob die Webseite später noch so aussieht wie sie sollte. Eine Möglichkeit drum herum zu kommen gibt es nicht, das ist lediglich den Fortune 500 vorbehalten, also Amazon, Apple, Walmart und co.
China investiert in den Schutz seiner Nutzer:innen
Was ein Ärgernis für viele Unternehmen darstellt, soll dem Verbraucherschutz in China dienen. Hier legt das Reich der Mitte gerade ordentlich nach. Nicht nur soll künftig das Datenschutzgesetz in China verschärft werden (hierzu können sie unseren Artikel „Frischer Wind im chinesischen Datenschutz“ lesen), Verbraucher:innen sollen gleichermaßen durch die neue Baidu-Reglung geschützt werden. So tauchten auf Baidu in den letzten Jahren zahlreiche „Fake-Unternehmen“ bzw. Betrugsfälle auf, bei denen chinesische Konstument:innen digital über den Tisch gezogen wurden: Entweder war die Qualität der Produkte schlecht oder das Unternehmen bzw. seine Produkte gab es nicht einmal. Das Kopieren der Baidu Seiten, die Geld in ihr Ranking stecken, soll als ein Kontrollmechanismus zum Schutz der Digitalshopper:innen sein.
Wer keine Werbung auf Baidu macht, der soll nicht betroffen sein.
Wie geht es weiter?
Bislang ist nicht klar definiert, wann Baidu was von seinen Plänen umsetzt. Aus Insider Kreisen wissen wir, dass der Rollout der Kopie-Seiten nun für September dieses Jahres geplant ist. Es bleibt also abzuwarten, wie sich das Baidu-Geschäft entwickelt. Wir bleiben dran und informieren Sie über Updates.