Vor wenigen Wochen war ich in Heidelberg beim Nachhaltigkeitskongress der SRH – The Mobile University, bei der unsere Chefin im Beirat mitwirkt. Langwierige Anfahrt durch den Bahnstreik – dennoch ist mein Fazit eindeutig: Es hat sich gelohnt!
Die Vielzahl an Workshops und Impulsvorträgen war beeindruckend – von Umsetzungsbeispielen und unternehmerischer Nachhaltigkeit über juristische Fragestellungen und laufende Verfahren beim Thema Greenwashing bis hin zu Nachhaltigkeitskommunikation. Besonders im Gedächtnis geblieben ist mir der Vortrag von Angela Bittner-Fesseler, Professorin für Medien- und Kommunikationsmanagement. „Lieber Schweigen?“ lautete ihre Frage.
Kann „echte“ Nachhaltigkeitskommunikation auch bedeuten, dass man besser gar nicht kommuniziert? Unumstritten: bei Nachhaltigkeit liegt der Fokus auf dem Tun und nicht dem Reden. Das, was wir tun, verbraucht Ressourcen – in jeglicher Hinsicht.
Aber erzeugt nicht auch das Reden einen ganz erheblichen Ressourcenverbrauch? Gemeint ist nicht Marketingmaterial, Anzeigen oder Strom, den unsere Endgeräte benötigen. Die Ressource, von der Kommunikation entscheidend abhängt, heißt „Aufmerksamkeit“. Als Kommunikator:innen sollten wir uns auch um diese Ressource Gedanken machen, denn die Aufmerksamkeitsspanne von uns Menschen sinkt rapide und unser Gehirn ist gezwungen quasi 24/7 im Stromsparmodus zu arbeiten, weil zu viele Informationen auf uns einprasseln.
Ich finde diesen Gedanken relevant und er sollte in den Fokus der Nachhaltigkeitskommunikation rücken. Null kommunizieren ist aber nicht die Lösung. Denn Kommunikation befähigt uns, zusammenzuarbeiten, zu reflektieren und zu inspirieren. Das Tun sichtbar machen – darauf kommt es eben an.