Markennamen in China: Wie finde ich den perfekten Namen für mein deutsches Unternehmen

Veröffentlicht:
17.10.2023
Aktualisiert:
18.10.2023

Markennamen in China: Wie finde ich den perfekten Namen für mein deutsches Unternehmen
Ein altes Thema und doch immer noch aktuell: Um eine Chance auf einen guten Markteintritt zu haben und eine starke Marke in China aufbauen zu können, ist eine Übersetzung des Unternehmen- oder Markennamens ins Chinesische mit chinesischen Schriftzeichen unumgänglich. Hier ein kleiner Guide, was beachtet werden sollte.

Von 1,4 Milliarden in China lebenden Menschen sprechen nur knapp 10 Millionen flüssig Englisch. Deshalb könnten Chinesen, gerade bei schweren Markennamen, in Verlegenheit der richtigen Aussprache kommen. Und selbst bei internationalen Unternehmen sprechen chinesische Mitarbeiter überwiegend Chinesisch untereinander und das auch im Kontakt mit Kunden, Behörden oder Lieferanten. Gute chinesische Unternehmensnamen stellen sicher, dass sich der Name leicht einprägt und von wichtiger Word-of-Mouth Übertragung profitieren kann.    

Doch eine direkte Übersetzung vom deutschen Markennamen ins Chinesische ist (meistens) nicht möglich, und auch gar nicht so einfach. Durch den monosyllabischen Aufbau der chinesischen Sprache, die verschiedenen Tonhöhen und die andere Schreibweise, können Fremdwörter nicht einfach übernommen werden, sondern müssen Silbe für Silbe in chinesische Zeichen übersetzt werden. Dabei sollte der Markenname aber nicht nur gut aussprechbar sein, sondern optimalerweise auch noch Sinn ergeben. Der Name einer Marke ist ihr Aushängeschild, daher sollte der chinesische Name die Markenidentität und das Markenimage beibehalten und auch gut im Kopf bleiben.

Manche Unternehmen, wie LG oder IBM haben sich gegen einen chinesischen Namen entschieden und nutzen weiterhin ihre westliche Bezeichnung in China – das ist auch möglich. Doch es empfiehlt sich bei längeren und schwereren Namen den Markennamen für die Einführung in den chinesischen Markt zumindest anzupassen, insbesondere da die kreativen chinesischen Konsumenten sich andernfalls einen eigenen chinesischen Spitznamen für das Unternehmen überlegen – und der muss nicht immer gut sein, wenn zugleich oft sehr einprägsam.

Da Chinesisch eine Tonsprache ist, bietet sie viele Möglichkeiten einem bereits bestehenden Wort durch leichte Veränderungen in der Tonhöhe eine komplett neue Wortbedeutung zu geben. Durch die großen Unterschiede der deutschen und chinesischen Sprache und ihrer Zusammensetzung aus Tonhöhen und verschiedenen Wortbedeutungen der Schriftzeichen, gibt es drei Möglichkeiten, seinen Markennamen ins Chinesische zu übersetzen:

Semantische Übersetzung (Inhaltlich/Sinnbildlich)

Hier verwendet man chinesische Wörter/Zeichen, die der Bedeutung der Marke in ihrer Originalsprache entspricht. Etwa ein Viertel aller Markennamen werden inhaltlich übersetzt. Diese Methode empfiehlt sich besonders für Markennamen, bei denen bereits im westlichen Namen die Bedeutungskomponente eine wichtigere Rolle spielt. Ein Beispiel von uns ist hier Berlin Partner: Ihr chinesischer Name ist 柏林伙伴, was im Chinesischen und Deutschen das Gleiche heißt, aber „bolin huoban“ ausgesprochen wird. Weitere Beispiele sind hier Volkswagen 大众汽车 (Da Zhong Qi Che), oder Microsoft 微软 (Wei Ruan).

Phonetische Übersetzung (Aussprache)

Man wählt die chinesischen Wörter so, dass sie in ihrer Aussprache im Chinesischen der Marke in der Originalsprache ähnelt. Sie ist die häufigste Methode mit 43 % aller übersetzten Unternehmensnamen.
Hier ist es besonders wichtig zu prüfen, dass sich in den Wörtern keine negative Bedeutung befindet. Besonders bekannte Übersetzungen sind hier:

  • Audi 奥迪 (Ao Di): 奥 heißt direkt übersetzt: tiefsinnig, 迪 erleuchten)
  • Sony 索尼 (Sou Ni): 索 Seil, 尼 hat alleinstehend gar keine Bedeutung
  • Adidas 阿迪达斯 (A Di Da Si): 阿 wird vor einsilbigen Namen benutzt, 迪 erleuchtend, 达 ankommen, 斯 dieser/diese/dieses

Mischung aus phonetischer und semantischer Übersetzung

Von Vielen als Optimum angesehen, ist es jedoch, wenn der chinesische Markenname der originalen Aussprache ähnelt und gleichzeitig die passende Bedeutung hat. Die inhaltliche Bedeutung muss dabei nicht identisch zum westlichen Namen sein, sondern ist auf die restliche Kommunikation abgestimmt. Diese Methode erfordert wohl das meiste Wissen über den chinesischen Markt und die chinesischen Konsumenten. Viele Unternehmen, wie zum Beispiel pmd technologies, können hier beides gut vereinen. Sie nutzen phonetisch pmd und fügen das chinesische Wort für Technologie hinzu (湃安德科技) heißt „Pai An De Keji“. Zusätzlich haben die Wörter „Pai An De“ die Bedeutung Sicherheit und zeigen den deutschen Ursprung des Unternehmens. Weitere Beispiele sind hier: Coca Cola 可口可乐 (ke kou ke le), was so viel bedeutet wie: „schmackhaft und macht froh“, oder Oral-B 欧乐-B (ou le B), auf deutsch: „Europäische Freude“.

Vor allem jung gebildete Chinesen bevorzugen die dritte Variante, da sie auch mit der westlichen Kultur, statt nur der eigenen vertraut sind. Sie sind in dieser Hinsicht multikulturell und schätzen gute chinesische Übersetzungen.

4 Tipps von Storymaker für Ihren richtigen Markennamen:

  1. Einprägsam: Kurz und knackig mit zwei bis drei Silben ist ideal
  2. Einfach auszusprechen: angepasst auf die chinesische Silbenstruktur
  3. Emotional ansprechend: positive Assoziation der Schriftzeichen
  4. Ähnliche Aussprache und/oder Bedeutung wie das westliche Original

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Theresa Stewart

Director China
t.stewart@storymaker.de