Seit 1911 nutzt man zwar auch in China den gregorianischen Kalender und beginnt das Kalenderjahr offiziell am 01.01. Dennoch feiert man das chinesische Neujahr immer am zweiten Neumond nach der Wintersonnenwende. Es ist das wichtigste Fest und eines der bedeutendsten Feiertage im asiatischen Raum. Die Termine des Neujahrsfests befinden sich jedes Jahr an unterschiedlichen Tagen zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar.
Das chinesische Neujahr, oder in China besser bekannt als das „Frühlingsfest“, richtet sich nach dem Mondkalender. Der chinesische Mondkalender stammt aus der Zeit des Gelben Kaisers Huangdi (2698-2599 v.Chr.).
Bereits in den Orakelknochen und den Inschriften auf Schildkrötenpanzern befinden sich Hinweise auf die Berechnung des Mondkalenders. Seit seiner Entstehung wurde der Kalender viele Male überarbeitet und bis zum Gebrauch des gregorianischen Kalenders wurden bis zu 102 verschiedene Kalender in China benutzt. Der chinesische Kalender ist eine Mischung aus Sonne- und Mondzyklus, d.h. die Berechnung basiert dabei auf der exakten astronomischen Stellung von Sonne und Mond.
Im Gegensatz zu unserem westlichen Horoskop, bei dem die Sternzeichen jeden Monat wechseln, ist das chinesische Horoskop nach Jahren gegliedert. Jedes Jahr im chinesischen Kalender wird durch eines der zwölf Tiere des chinesischen Tierkreises repräsentiert.
- Dabei wird den Jahren Himmelsstämme und Erdzweige zugewiesen. Es gibt 10 Himmelsstämme und 12 Erdzweige, sodass jede Kombination alle 60 Jahre auftaucht. Sie bilden 60 Zyklen zu je 60 Jahren.
- Die zwölf Tiere sind: Ratte, Ochse, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund, Schwein.
Das heißt: Beispielsweise ist jemand, der im ersten der zwölf Erdzweige geboren ist, im Jahr der Ratte geboren und jemand, der im zweiten Erdzweig geboren ist, Büffel als Tierkreiszeichen.
Das Jahr 2023 steht nach dem chinesischen Tierkreis im Jahr des Hasen. Der Hase ist das vierte Tierzeichen des chinesischen Tierkreises.
„Menschen, die im Jahr des Hasen geboren sind, gelten als freundlich, friedliebend und sehr diplomatisch. Doch trotz aller Zurückhaltung wissen sie genau, was sie wollen. Ihre Ziele verfolgen Hasen unauffällig, aber mit Präzision. Raffiniert und clever setzt der Hase so seine Anliegen durch. Die Legende sagt aber auch, dass der Hase stolz und arrogant war und sich wegen seiner Schnelligkeit über langsamere Tiere lustig gemacht hat.“
Hierzu gibt es viele verschiedene Legenden, eine der gängigsten Geschichten ist die folgende: Eines Tages kündigte der Jade-Kaiser Huangdi an, dass er ein Fest ausrichten wird. Und unter den 12 Tieren die Reihenfolge der Tierkreiszeichen bestimmt wird, je nach der Reihenfolge des Erscheinens der Tiere. Der Hase machte sich früh auf und als er ankam, war noch kein anderes Tier zu sehen. Er war sich sicher, dass er so oder so erster wird und legte sich in der Nähe des Palastes hin und machte ein Schläfchen. Aber als er aufwachte, waren schon drei andere Tiere angekommen. Eines von ihnen war der Büffel, auf den der Hase immer hinabgeschaut hatte, weil dieser so langsam und gemächlich war. Die Ratte gewann das Rennen, weil sie auf dem Rücken des Ochsen mitfuhr und in letzter Minute von dessen Rücken sprang.
Die Feierlichkeiten dauern traditionell 16 Tage, vom chinesischen Neujahrsabend bis zum Laternenfest. Die Vorbereitungen beginnen einen Monat vorher (ähnlich wie beim westlichen Weihnachtsfest, wenn Geschenke, Dekorationen, Lebensmittel und festlichen Kleidung gekauft werden.) Kurz vor dem Fest werden die chinesischen Häuser geputzt, um alle Spuren des Unglücks zu beseitigen, und Türen und Fensterscheiben werden rot dekoriert.
Das Fest ist geprägt durch Traditionen und Rituale, denn diese sollen dazu beitragen, im neuen Jahr möglichst viel Glück zu erfahren. Dazu gehören auch Dekorationen, die aus roten Laternen, goldenen Ornamenten und aus Kumquat-Bäumen besteht. Die Farben spielen dabei eine bedeutende Rolle, denn Rot soll das Unheil vertreiben und Glück bringen und Gold steht für Wohlstand. Dazu symbolisieren die kleinen, orangen Kumquats Reichtum und Glück. Auch die verschiedenen Tierkreiszeichen sind Teil der Dekoration. Je nachdem, welchem Tier das neue Jahr zugeordnet ist, finden sich in den Straßen Bilder und Verzierungen.
Am Neujahrsabend werden Zettel der „Türgötter“ angebracht und gemeinsam zu Abend gegessen. Ein ganzer Fisch ist in der Regel Bestandteil des Neujahrsabendmenüs, wobei "Fisch" im Chinesischen gleich ausgesprochen wird wie "yu" (für "Überschuss") und mehr Wohlstand im kommenden Jahr symbolisiert. Am Neujahrsabend wird traditionell in jedem Haushalt ein Feuerwerk gezündet, und in vielen Städten gibt es ein großes Feuerwerk Show, das böse Geister vertreiben soll.
Für Chinesen auf der ganzen Welt ist das Frühlingsfest das bedeutendste Familienfest des Jahres und alle Familienmitglieder versuchen ihr besten, für die Feierlichkeiten in ihre Heimat zurückzukehren, um mit ihren Liebsten feiern zu können.
Dieses Jahr kann zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie wieder leichter verreist werden und viele Familien werden sich wohl zum ersten Mal in den letzten drei Jahren gemeinsam versammeln.
Wir wünschen allen ein fröhliches Frühlingsfest und ein erfolgreiches und vor allem gesundes Jahr des Hasen!
