China ist jederzeit enthusiastisch und experimentierfreudig gegenüber neuen Technologien. Deswegen setzt das Land vermehrt auf virtuelle KOLs (Key Opinion Leaders), die vor allem beim jungen Publikum und auch bei internationalen Marken immer beliebter werden.
Virtuelle KOLs oder CGI-Influencer sind fiktive computergenerierte Personen mit menschenähnlichen Eigenschaften. Hierbei arbeitet man aber nicht mit künstlicher Intelligenz, sondern mit vorprogrammierten, computergenerierten 3D-Modellen, die mithilfe von Animationen und einem Team von Künstlern, Computeringenieuren, Marketingexperten und Autoren erstellt werden und den virtuellen KOLs eine Hintergrundgeschichte und eine Persönlichkeit geben. Gegensatz zu realen Personen/ Influencern ist es möglich die 3D-Modelle an verschiedenen Orten gleichzeitig auftreten zu lassen, sie können Nonstop arbeiten, sie haben keine menschlichen Probleme und sind einfacher zu kontrollieren. Das alles sind Gründe, die internationale Marken überzeugen, mehr und mehr mit virtuellen Influencern zu arbeiten. Allein in diesem Jahr sind eine Reihe neuer Namen im Bereich „Virtuelle Influencer“ in China aufgetaucht.
Nachdem mehrere prominente Persönlichkeiten (in China) aufgrund von Skandalen aus Kooperationen entlassen werden mussten, fingen Marken wie Pandora und Bulgari an, virtuelle Idole als Markenbotschafter zu nutzen. Die virtuellen KOLs sind nicht nur günstiger, sondern können auch nicht in Skandale verwickelt werden, die die Marke gefährden könnten. Vor allem die chinesische Regierung geht immer stärker gegen die Promi-Kultur vor, die als „schädlich“ für die chinesische Jugend angesehen wird. Mit den Virtuellen KOLs hat China eine Lösung gefunden, Influencer-Marketing mehr zu kontrollieren und trotzdem die Jugend (Gen Z) zu begeistern.
Ob sich die virtuellen KOLs gegenüber alten Ikonen wie Austen Li, der seit vergangenem Monat nach längerer Pause endlich wieder in Live-Streamings zu sehen ist, wirklich durchsetzen werden, wird sich wohl erst in den nächsten Monaten und Jahren zeigen.